Kläppern zur Ehre Gottes und als Werk der Barmherzigkeit

Kläppern zur Ehre Gottes und als Werk der Barmherzigkeit:

Eine mehr als 100 Jahre alte Tradition in Weißenborn-Lüderode an den Kartagen vor Ostern,

ist das „Kläppern“. Hierbei ziehen unsere Ministranten und Kinder mit Holzklappern durch die Straßen, um uns stellvertretend für die Kirchenglocken zu Gottesdiensten und Gebetszeiten zu rufen. Nach dem Gloria im Abendmahlsgottesdienst des Gründonnerstags müssen die Kirchenglocken und auch die Orgel über die Kartage schweigen, bis diese zum feierlichen Gloria der Osternacht wieder voller Freude erklingen dürfen. In Weißenborn und Lüderode brechen immer mehrere Gruppen von Ministranten und Kindern auf.

Am Karfreitag am Karsamstag wird um 8, um 12 und 18 Uhr der „Englische Gruß“ ausgerufen, das Angelusgebet. Zusätzlich wird am Karfreitag vor dem Kreuzweg um 10 Uhr,  vor der Liturgie um 15 Uhr und am Karsamstag um 21 Uhr vor der Feier der Osternacht gekläppert, um die Christen herbeizurufen. Zwischen den Einsätzen bleibt unseren fleißigen „Kläppermännern- und frauen“ manchmal nicht länger als eine Stunde Pause, um zu verschnaufen. Für viele der kleineren Beine durchaus manchmal ein anstrengender Marsch durch unseren großen Ort.

Am Karsamstag nach der ersten Angelus-Runde brechen die Ministranten zum „Auskläppern“ von Haus zu Haus auf. Dabei überbringen sie frohe Ostergrüße und bitten um kleine Spenden als Dankeschön für ihren eifrigen Einsatz an den Kartagen und für ihren treuen Ministrantendienst, aber auch, um an einem Projekt für einen guten Zweck zu arbeiten, um ein Werk der Barmherzigkeit zu vollbringen. So konnten Sie im vorigen Jahr eine so gesammelte Spende an die Abteilung der Kinder und Jugendonkologie der Universitätsklinik Göttingen übergeben, um Forschung, Therapien und Versorgung der schwerstkranken kleinen Patienten zu optimieren.

„Wir möchten helfen“, hieß es einstimmig im Chor unserer Mitkläppernden auch in diesem Jahr. Die Spende soll einer jungen Familie zu Gute kommen, die durch einen tragischen Schicksalsschlag plötzlich aus ihrem Alltag und somit aus ihrem sorglosen Leben gerissen wurde, durch den Unfalltod eines jungen Vaters. Die Hochzeit war für den Sommer geplant.

Unter großem Mitgefühl der Beteiligten konnte eine große Spendensumme an die Familie übergeben werden - ein Werk der Barmherzigkeit, ein Zeichen der Mitmenschlichkeit.  An dieser Stelle möchten wir allen Spenderinnen und Spendern von ganzem Herzen danken, sowie ganz besonders unseren Kläpperern. Sie alle haben dazu beigetragen, die Welt doch ein Stückchen besser zu machen. Allen ein herzliches „Vergelt‘s Gott“.

Besonders bedanken wir uns bei unseren großen Ministranten, den Teamleitern, die stets auf die Sicherheit ihrer jüngeren Gruppenmitglieder geachtet und somit alle unbeschadet geführt haben. Dies war wegen der aktuellen Baustelle der Hauptstraße und der Umleitung nicht ganz unkompliziert.

Besonders erfreulich ist, dass diese Tradition auch in Zukunft nicht müde zu werden scheint.  Ja, es waren auch in diesem Jahr kleine Nachwuchs-„Kläpperkinder“ im Kindergartenalter trotz ihrer kleinen Beine schon ganz begeistert mit auf Tour.  So werden auch sie bereits lebendige Zeugen des Glaubens, erfahren Gemeinschaft auch über die Altersunterschiede hinaus und wachsen in die Traditionen unseres Dorfes hinein. Macht weiter so.

Nicole Pfafferodt

Kirchortrat Weißenborn-Lüderode